Gedanken

Kurze Denkpause – oder auch nicht

am 10.04.2023

Ich bin nicht gut im Nicht-Denken. Das ist wie Loslassen. Die Kontrolle verlieren. Aber auch – gewinnen. Sich selbst, freie Zeit, Freiheit. Ruhe. Im Kopf, im Leben, im Moment.

Wird das Denken überbewertet? Gar nicht. Aber wenn es sich doch bloß auf das richtige Denken beschränken lassen könnte! Das zeitweise, gesteuerte Denken, das sich auch wieder abschalten ließe. Mir fehlt die Stopp-Taste, der Pause-Knopf. Dass wir so etwas nicht haben, gibt mir zu denken. Warum wollte die Evolution einen gedankenvollen Kopf? Weil wir immer zur Flucht bereit sein mussten? Weil wir, um zu überleben, alle möglichen Risiken in jedem einzelnen Moment unseres Lebens durchdenken mussten? Immerzu voller Gedanken, nie gedankenlos?

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Ein Hoch auf den Leisefuchs

am 05.04.2023

Er war kurz da, schon ist er weg. Versteckt, verschwunden.

Zurück lässt er eine Stille, die stiller ist als sonst. Eine Stille, in der all die Geräusche, Worte und Töne nachschwingen, die nun lautlos bleiben. Eine Stille, die so plötzlich da ist, dass sie noch niemand so recht glauben kann. Eine Stille, die so still ist, weil ihr alle gespannt zuhören. Sie ist da, als hätte sie einer dort hingezaubert. Aus dem Nichts und aus dem Nirgends. Einfach mit einer Handbewegung. Einer Handbewegung, die zaubert.

Ob er wieder dorthin zurück ist, wo er herkommt? In den Ort der kleinen Leute, an dem gelacht wird und getanzt und gesungen? In den Ort, an dem aber auch aufgeräumt werden muss und gegessen und geschlafen? Immer dann, wenn aus dem Lärm und dem Toben ganz plötzlich Ruhe werden soll, holt man ihn her. Lässt ihn erscheinen, die Welt beruhigen und wieder verschwinden.

Klein ist er, unauffällig und oftmals versteckt. Aber immer in der Nähe, wenn er gebraucht wird. Die kleinen Leute haben das verstanden. Sie kennen den Freund, den Fuchs. Aber die großen Leute kennen ihn nicht genug.

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Grau in grau

Eine merkwürdige Farbe, die wahrscheinlich gar nicht als „echte“ Farbe gilt. Wenn ich aus dem Fenster schaue, vermittelt sie mir Trostlosigkeit. Ist das nun unser neuer Winter? Kein wunderbar leuchtendes fröhliches Weiß mehr, sondern grau. Und grau. Und immer noch grau? Eine weiße Welt erzählt von lachenden Kinderstimmen, von glitzernden Kristallen, von einer zugedeckten, eingehüllten Ruhe, die keine andere Jahreszeit so friedlich macht. Aber eine graue Welt, die vermeidet jedwede Einordnung. Jede Erzählung. Sie hüllt sich höchstens selbst in tiefes Schweigen und versteckt sich davor, dass man ihr zu nahekommt. Es ist, als wäre eine graue Welt selbst nicht glücklich über ihr Aussehen und ihre Wirkung. Sie wartet. Auf einen Wechsel im Wetter, einen Wandel der Farben. Sie wartet darauf, dass jemand anderes etwas aussagt, das sie selbst nicht auszudrücken vermag. Und mit der grauen Welt warten auch wir. Ein Blick aus dem Fenster genügt bereits. Schon versuchen wir, die wartende Trostlosigkeit wieder zu vergessen und uns mit anderen Dingen von der grau_sigen nichtssagenden Welt dort draußen abzulenken. Am besten mit schwarzem Text auf weißem Papier, das auf dem Bildschirm zu einem… grau… verschwimmt…

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Gedanken und Tränen

am 09.08.2022

Ich habe mich von dir verabschiedet. Es war kein leichter Abschied. Vielleicht lag es daran, dass er so still war. Ich war die Einzige, die geweint hat. Mein einsames Weinen klang leise und verschämt auf dem stillen Platz und ich wäre lieber nicht alleine gewesen. Aber du – selbst wenn du mir hättest antworten können – du hast noch nie mit mir geweint. Du hast nie mit mir deine Trauer geteilt. Deinen Zorn. Deine Enttäuschung. Warst du traurig und zornig und enttäuscht? Du hättest all das sein dürfen und doch habe ich es nie von dir erfahren. Du warst stark. Und mutig. Und gelassen. Du warst immer freundlich und hilfsbereit und mitfühlend. Warum? Wie konntest du so stark sein, wenn ich mich jetzt so schwach fühle? Wie konntest du mitfühlend sein, wenn du doch selbst solch eine Stärke zeigen musstest? Wie konntest du nur so mutig sein im Angesicht dessen, was vielleicht geschehen würde? … Was nun geschehen ist …?

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Gedanken über verschollenen Inhalt

am 19.10.2021

Hier könnte jetzt gut ein Text über Leere stehen. Leere Seiten, leere Worte, leere Stunden…

Aber leere Seiten sind für mich im Grunde etwas Schönes, eine Herausforderung, etwas, das gefüllt werden muss um letztlich wunderbaren Buchstaben, Wörtern und Sätzen eine Heimat zu sein. Text eben. So wie dieser.

Leere Worte sind großer Mist und deshalb versuche ich, sie aus meinem Leben möglichst herauszuhalten. Klappt nicht immer, aber erstaunlich oft. Allerdings bekommt man dann merkwürdigerweise den Ruf, so überhaupt nicht gut im Small Talk zu sein. Und irgendwann will dann auch niemand mehr so recht mit einem Small Talk betreiben… Mission erfüllt, würde ich sagen. :-)

Und leere Stunden kenne ich schon gar nicht mehr. Ich meine, was bitte, ist das? Stunden, die langweilig sind, fad und öde? Kann ich davon dann bitte, bitte wenigstens eine einzige mal wieder zum Probieren bekommen? So als kleines Schmankerl zwischendurch? Falls leere Stunden sich aber auch auf die Stunden beziehen, in denen man diverse Sachen erledigt, die man selbst zwar für unsinnig hält, die aber leider dennoch gemacht werden müssen, dann danke. Und ich meine – nein, danke. Davon brauche ich wirklich nicht noch mehr.

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