Ein Hoch auf den Leisefuchs
am 05.04.2023
Er war kurz da, schon ist er weg. Versteckt, verschwunden.
Zurück lässt er eine Stille, die stiller ist als sonst. Eine Stille, in der all die Geräusche, Worte und Töne nachschwingen, die nun lautlos bleiben. Eine Stille, die so plötzlich da ist, dass sie noch niemand so recht glauben kann. Eine Stille, die so still ist, weil ihr alle gespannt zuhören. Sie ist da, als hätte sie einer dort hingezaubert. Aus dem Nichts und aus dem Nirgends. Einfach mit einer Handbewegung. Einer Handbewegung, die zaubert.
Ob er wieder dorthin zurück ist, wo er herkommt? In den Ort der kleinen Leute, an dem gelacht wird und getanzt und gesungen? In den Ort, an dem aber auch aufgeräumt werden muss und gegessen und geschlafen? Immer dann, wenn aus dem Lärm und dem Toben ganz plötzlich Ruhe werden soll, holt man ihn her. Lässt ihn erscheinen, die Welt beruhigen und wieder verschwinden.
Klein ist er, unauffällig und oftmals versteckt. Aber immer in der Nähe, wenn er gebraucht wird. Die kleinen Leute haben das verstanden. Sie kennen den Freund, den Fuchs. Aber die großen Leute kennen ihn nicht genug.
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Grau in grau
Eine merkwürdige Farbe, die wahrscheinlich gar nicht als „echte“ Farbe gilt. Wenn ich aus dem Fenster schaue, vermittelt sie mir Trostlosigkeit. Ist das nun unser neuer Winter? Kein wunderbar leuchtendes fröhliches Weiß mehr, sondern grau. Und grau. Und immer noch grau? Eine weiße Welt erzählt von lachenden Kinderstimmen, von glitzernden Kristallen, von einer zugedeckten, eingehüllten Ruhe, die keine andere Jahreszeit so friedlich macht. Aber eine graue Welt, die vermeidet jedwede Einordnung. Jede Erzählung. Sie hüllt sich höchstens selbst in tiefes Schweigen und versteckt sich davor, dass man ihr zu nahekommt. Es ist, als wäre eine graue Welt selbst nicht glücklich über ihr Aussehen und ihre Wirkung. Sie wartet. Auf einen Wechsel im Wetter, einen Wandel der Farben. Sie wartet darauf, dass jemand anderes etwas aussagt, das sie selbst nicht auszudrücken vermag. Und mit der grauen Welt warten auch wir. Ein Blick aus dem Fenster genügt bereits. Schon versuchen wir, die wartende Trostlosigkeit wieder zu vergessen und uns mit anderen Dingen von der grau_sigen nichtssagenden Welt dort draußen abzulenken. Am besten mit schwarzem Text auf weißem Papier, das auf dem Bildschirm zu einem… grau… verschwimmt…
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