Gedanken über Momente im Leben
am 31.12.2014
Es gibt Momente im Leben, Augenblicke, Tage, da verändert sich das Schicksal. Es trifft eine Entscheidung und beeinflusst damit einfach alles. Einsam lässt es mich zurück – ohne Schuld, ohne Anhörung und ohne die Möglichkeit, die vom Schicksal getroffene Entscheidung auch nur im Geringsten zu verändern. Mit einem Mal ist alles anders. Anders als geplant. Anders als gewünscht. Leere statt Leben. Verlust statt Gewinn. Keine Zukunft.
Die Zeit um mich herum läuft weiter. Stunden vergehen, werden zu Tagen und Wochen. Ich frage mich, wie das sein kann. Weshalb tut sie so, als wäre nichts gewesen? Wieso bleibt sie nicht stehen – in trauerndem Gedenken an das, was war und nicht mehr ist? An das, was hätte sein können, aber nicht sein durfte?
Wenn man etwas nur oft genug behauptet, wird es dann wahr?
"Es geht mir gut." Oft gesagt, stets gelogen. Wird sich das irgendwann ändern? Wird sich das irgendwann wieder richten?
So, wie über meine Zukunft, mein Schicksal, mein Leben gerichtet wurde? Wenn ich diese Lüge nur oft genug wiederhole, wird sie dann irgendwann zur Wahrheit? Ich hoffe und fürchte es gleichermaßen.
Hoffnung und Furcht. Die beiden Begleiter durch schwierige Zeiten. Sie besuchen mich, suchen mich heim, und geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand. Trauer ist die, die bleibt. Kein gern gesehener Gast, sondern ein vertrautes Wesen, das als einziges von Dauer ist. Verlässlich und verhasst.
Es gibt Momente, die sind zwar kurz, aber dauern dennoch das ganze Leben.