• "Wieder erklang das leise Kratzen, als die Feder über das noch unbeschriebene Pergament glitt. Alfred war völlig in seine Arbeit versunken. Lebte in ihr.Die Wahrheit der Menschen um ihn herum war für ihn nicht wichtig und für seine Arbeit nicht greifbar. Nur das Kratzen der Feder erinnerte ihn an eine Welt außerhalb seines Buches und seiner Gedanken.Etwas ungünstig wirkte sich auf Alfreds Arbeitsweise allerdings die Tatsache aus, dass er selbst in dieser von ihm so erfolgreich verdrängten Welt festsaß.Dabei wusste er noch nicht, dass ein Freund bereits an seinem Schicksal schrieb. Und dass er der Hilfe zweier Menschen bedurfte, um den Weg zurück in seine Heimat zu finden, wo sich ein Schatten auf die altehrwürdige Büchergilde herabsenkte..."
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Feder, Pergament und Tinte

Der Traum eines Schriftstellers: Eine ganze Buchreihe über das eine Thema zu verfassen, das einem am meisten am Herzen liegt - das Schreiben. Gemeinsam mit Frederik habe ich mir diesen Traum erfüllt und das erste Buch unserer geplanten Triolgie fertiggestellt. "Der Weltenschreiber" hat sich eigentlich erst während des Schreibens entwickelt und mit jedem weiteren Kapitel wussten wir den nächsten Schritt, den es gehen würde. Nein - den es gehen musste.
Die Treffen mit Frederik waren immer kaffeelastig, kurzweilig und höchst kreativ. Das erste Buch unserer geplanten Trilogie mit ihm zu schreiben, habe ich überaus genossen.
Wir haben eine Welt der Welten erschaffen, die neben der unseren existiert. Eine Kultur, die in Einklang mit ihrer heiligen Pflicht lebt - dem Schreiben. Wir lassen Bücher lebendig werden und erschaffen Pforten in unbekannte Länder. Und natürlich versuchen wir alles, um diese Welt und Kultur gemeinsam mit unseren drei Protagonisten - Sarah, Matthew und Alfred - vor der Zerstörung zu bewahren. Zu wichtig ist uns allen das, was sie ausmacht. Das, was sie zu beherrschen vermag: Das Schreiben.

Einblicke in den WELTENSCHREIBER

  • Prolog

    Paris

    1982

    Alles begann mit einem Buch.

    Von außen erschien es ihm klein, alt und farblos. Der dunkle Ledereinband wies bereits deutliche Gebrauchsspuren auf und ein paar der darin liegenden Seiten schienen sich vom Leim gelöst zu haben und lugten unter dem Einband hervor. Sie waren an manchen Stellen eingerissen und hatten sich gelblich verfärbt. Das ganze Buch wirkte so … unscheinbar. Zumindest so lange man es von außen betrachtete. Ein Buch unter vielen in einem Antiquariat, das selbst schon bessere Zeiten gesehen hatte. Doch Monsieur Dupoit ließ sich nicht beirren. Die äußere Hülle, das Erscheinungsbild – er wusste, dass dies alles nur Fassade war. Eine äußerst clevere Art und Weise, nicht aufzufallen und weiterhin unbeachtet in dem hölzernen Regal in

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  • Kapitel 5

    Schon als Kind lernt man einige elementare Regeln für das tägliche Überleben. Schau nach beiden Seiten, bevor du über die Straße gehst. Leg dich in der Schule nicht mit den Größeren an. Finger weg von Drogen. Und lass niemals, niemals einen Fremden in deine Wohnung.

    Vielleicht war es weingetränkter Fatalismus, der Matthew dazu brachte, letztere Regel zu ignorieren. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass er die letzten vier Monate sowieso mit einer scheinbar völlig Fremden zusammengelebt hatte.

    Matthew hatte nicht lange nachgedacht, bevor er ihn hierher gebracht hatte. Er hätte den Mann natürlich in ein Krankenhaus bringen können, aber es schien ihm weiter nichts zu fehlen. Die Polizei wollte er ebenso wenig rufen. Der Fremde wirkte

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  • Kapitel 13

    Er schrieb. Und schrieb. Nichts würde ihn jemals davon abbringen können. Schreiben war sein Leben.

    Alfreds noch junge Stirn war aufgrund der Konzentration, die von ihm Besitz ergriffen hatte, in tiefe Falten gelegt. Sein Geist befand sich nicht mehr in dieser Welt. Was kümmerte ihn sein Aussehen! Was kümmerte es ihn, wie er auf die Menschen wirken mochte! Noch dazu verirrte sich niemand freiwillig in diese kleine, heruntergekommene Bar, deren Eingangstür nur über eine Treppe zu erreichen war, die von einer einsamen Gasse aus in den Keller eines alten Mehrfamilienhauses führte. Genau diese schattenhafte Existenz, die das Etablissement zu einem Leben abseits der belebten Kneipen und Cafés verdammte, hatte Alfred überhaupt erst auf die Idee gebracht, hier seinem

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